Porenbeton (z. B. Ytong) ist ein leichter, kapillaraktiver und diffusionsoffener Wandbaustoff. Er benötigt einen Putz, der Feuchtigkeit reguliert, rissunanfällig ist und langfristig stabil bleibt. Besonders beliebt sind Gipsputz und Kalkzementputz – doch welcher eignet sich wann am besten?
Dieser Artikel vergleicht beide Systeme im Hinblick auf Material, Haftung, Rissverhalten, Oberputz-Aufbau und Diffusionsoffenheit.
1. Eigenschaften von Porenbeton: Warum der Putz so wichtig ist
Porenbeton hat folgende Besonderheiten:
- hohe Saugfähigkeit
- diffusionsoffen
- kapillaraktiv – kann Feuchtigkeit puffern
- weicher und weniger druckfest als Ziegel
- geringe Eigenstabilität oberflächennah (Putz muss ausgleichend wirken)
Daher ist ein passender Unterputz wichtig, um Risse, Abplatzungen oder Feuchteprobleme zu vermeiden.
2. Gipsputz auf Porenbeton
Gipsputze sind sehr beliebt im Innenbereich – glatt, schnell verarbeitet und angenehm warm im Griff.
Vorteile von Gipsputz
- sehr glatt und gut schleifbar
- einlagiger Auftrag möglich
- ideal für Wohnräume, Schlafzimmer, Kinderzimmer
- wärmerer Wandkontakt (Gips fühlt sich weniger „kalt“ an)
- sehr gut geeignet für Q2–Q4 Oberflächenqualität
Nachteile von Gipsputz
- nicht feuchtebeständig, daher ungeeignet für Bad/Dusche
- empfindlicher gegenüber Feuchtigkeitseintrag aus der Wand
- geringere Druckfestigkeit
- auf Porenbeton muss oft vorgenässt oder mit Haftgrund gearbeitet werden
Haftung Gipsputz auf Porenbeton
Porenbeton saugt stark. Ohne Vorbereitung:
- Putz „verbrennt“
- Haftzugfestigkeit sinkt
- Risse möglich
Lösung: Porenbeton mit Tiefgrund oder Putzgrund vorbehandeln.
Rissverhalten
Gipsputz ist relativ rissunanfällig, kann aber bei:
- großer Wandlänge,
- hoher Temperaturschwankung,
- Bewegungen im Mauerwerk
feine Haarrisse bekommen → Glasfasergewebe im Putzbett ist empfehlenswert.
Diffusionsoffenheit
Gipsputz ist diffusionsoffen, aber weniger kapillaraktiv als Kalkzement.
Feuchte wird zwar aufgenommen, aber langsamer wieder abgegeben.
3. Kalkzementputz auf Porenbeton
Kalkzementputz ist robuster, härter und feuchtebeständiger. Ideal für Räume mit hoher Belastung.
Vorteile von Kalkzementputz
- feuchtebeständig, auch in Bad und Keller
- sehr hohe Druckfestigkeit
- sehr rissstabil
- alkalisch → schimmelhemmend
- sehr diffusionsoffen und kapillar aktiv
Nachteile von Kalkzementputz
- rauere Oberfläche (außer fein abgerieben)
- schwerer zu glätten → Q2/Q3 problemlos, Q4 nur mit Spachtel
- kälter im Griff
- Verarbeitung aufwendiger
Haftung Kalkzementputz auf Porenbeton
Auch hier gilt: Porenbeton muss grundiert werden, da der hohe Sog sonst:
- Bindemittel entzieht
- Haftung schwächt
- Putz „verbrennen“ lässt
Rissverhalten
Sehr stabil, besonders bei:
- großen Flächen
- mineralischen Oberputzen
- Fensternischbereich
Tipp: Armierungsgewebe im Unterputz erhöht die Sicherheit.
Diffusionsoffenheit
Kalkzement ist sehr diffusionsoffen und eignet sich besonders für:
- Feuchteregulierung
- Schimmelvorbeugung
- Wände, die „atmen“ können sollen
4. Material- & Aufbauvergleich (Innenputz)
| Kriterium | Gipsputz | Kalkzementputz |
|---|---|---|
| Untergrund Vorbereitung | Tiefgrund | Putzgrund / Haftbrücke |
| Schichtdicke | 10–15 mm | 10–20 mm |
| Härte | weich–mittel | hart |
| Feuchtebeständigkeit | gering | hoch |
| Diffusionsoffenheit | gut | sehr gut |
| Kapillaraktivität | gering | hoch |
| Oberflächenqualität | Q2–Q4 sehr gut | Q2–Q3 gut, Q4 nur mit Spachtel |
| Bad geeignet? | Nein | Ja |
| Rissanfällig? | gering–mittel | sehr gering |
5. Muss man Kleber, Vorspritzer oder Haftbrücke verwenden?
Auf Porenbeton immer notwendig:
1. Grundierung / Putzgrund
- Reguliert die starke Saugfähigkeit
- Gleichmäßige Trocknung
- Verhindert Verbrennen des Putzes
- Bessere Haftung
2. Gewebeeinlage (Armierungsgewebe)
Empfohlen auf:
- großen Wandflächen
- Wand-/Deckenanschlüssen
- Fensternischen
- Porenbeton generell
3. Oberputz / Endbeschichtung
Je nach System:
- Gipsputz: direkt streichfähig
- Kalkzement: feiner Reibeputz 1–2 mm oder Glätteputz
6. Diffusionsoffenheit & Feuchteregulierung im Detail
Gipsputz:
- nimmt Feuchte auf, aber langsamer
- gibt Feuchte weniger schnell ab
- weniger kapillar aktiv
- ausreichend diffusionsoffen für Wohnräume
Kalkzement:
- sehr gute kapillare Rücktrocknung
- ideal für feuchtebelastete Räume
- verbessert Raumklima (Silikatfarbe empfohlen)
7. Was passt besser zu Porenbeton?
Für Wohnräume (Schlafzimmer, Kinderzimmer, Wohnen): → Gipsputz
- angenehm warm
- sehr glatt
- ideal für hochwertige Oberflächen
Für Bad, Keller, Technikraum, Eingang: → Kalkzementputz
- robust
- feuchtebeständig
- rissstabil
- schimmelhemmend
Für einheitliche Oberfläche im ganzen Haus: → Kalkzement + Feinputz
Wenn du überall denselben Putz willst und Robustheit + Feuchteregulierung im Vordergrund stehen → Kalkzement ist das langlebigere System.
Fazit
Auf einer Porenbetonwand funktionieren sowohl Gipsputz als auch Kalkzementputz – aber sie haben unterschiedliche Stärken:
- Gipsputz: glatt, wohnlich, ideal für trockene Innenräume.
- Kalkzementputz: feuchtebeständig, robust, sehr diffusionsoffen, ideal für Bäder und belastete Bereiche.
Für die meisten Einfamilienhäuser ergibt sich ein sinnvolles Schema:
- Wohnräume → Gipsputz
- Feuchträume & Nutzräume → Kalkzementputz
Wer maximale Langlebigkeit, Schimmelresistenz und ein ausgewogenes Raumklima möchte, fährt mit Kalkzementputz auf Porenbeton meist am sichersten – auch wenn die Oberfläche etwas mehr Nacharbeit erfordert.